XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_612"; fcs:x-context: baedeker.5; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_612"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.015S PT0.037S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.5_612</phrase></query>)];
1 - 1

nach Beirût.DJEBEIL. 31. Route. 535 Stadtmauer vorbei zu dem grossen Chân im O. des Städtchens
Djebeil.

Historisches. Djebeil hiess im Alterthum Gebal; die Einwohner der
Stadt (Gibliter) werden I Kön. 5, 32 erwähnt als geschickt in der Be-
arbeitung
von Bausteinen, Ezech. 27, 9, als des Schiffbau’s kundig. Die
Griechen änderten den Namen Gebal in Byblos um. Mit den Giblitern
waren die Berytier verwandt. Die Gibliter gehörten nicht zu den kanaʿani-
tischen
Völkerschaften und Phöniciern. Aus Byblos stammte Philo, wel-
cher
in seinen fragmentarisch erhaltenen Schriften (Sanchuniathon) wich-
tige
, aber nicht ganz zuverlässige Nachrichten über Phönicien gibt; Byblos
soll nach ihm eine der ältesten Städte der Welt und von Baʿalkronos
selber gegründet sein. In Byblos war ganz besonders der Cultus des
Adonis ausgebildet, wohl noch früher, als der des Baʿal Kronos (Êl);
letzterer gilt, auch als Landesbeherrscher Phöniciens und kam hier erst
später von S. aus zur Geltung; er verschmolz mit dem Adonis. Der Cultus
des Adonis war mit dem der syrischen Baaltis (Aphrodite, Venus) ver-
bunden
, auch mit der Mythe von Osiris und Isis verwandt. Die Leichen-
feier
des Adonis wurde im Hochsommer begangen und daher ist Adonis
auch mit dem Thammûz (Ezech. 8, 14) zu identificiren. Ursprünglich be-
zeichnet
er wohl nur die Tödtung der Natur durch die heisse Sommer-
sonne
. Adonis wird von einem Eber getödtet, sein Blut färbt den Fluss;
dann wird er von Aphrodite gesucht und wieder erweckt. Dieser Cultus
verbreitete sich von Byblos bis zu den Griechen und Römern; nach Byblos
wurde gewallfahrtet. Auch im Frühjahr wurde ein Adonisfest begangen.
In der späteren Zeit war das Städtchen unbedeutend. Im J. 1103 wurde
es von den Kreuzfahrern erobert (es hiess damals Giblet), 1188 von Saladin
wieder genommen; dann fiel es wieder in den Besitz der Franken. In der
Umgegend von Djebeil wächst der berühmte Djebelitabak. Die Ortschaft
hat nur einige hundert Einwohner; der District zählt (fr. Karte) 17,500
Maroniten, 1500 orthod. Griechen, 200 Muslimen.

Viele Säulenstücke sind überall zerstreut. Das Schloss ist ein
stattliches Gebäude. An dem Hauptthurme finden sich einzelne
grosse Quadern (im SO. und SW.-Winkel). Im NO., gegen den
Friedhof zu, ist eine Sculptur eingemauert mit zwei kleinen Säulen.
Doch meint Renan aus dem Ganzen, ganz abgesehen von dem innen
befindlichen Saale mit Spitzbogen, schliessen zu dürfen, dass das
Schloss im Mittelalter, zur Kreuzfahrerzeit, mit Benutzung alten
Materials gebaut sei. Man geht am besten von W. hinein und im
N. durch Unterbauten heraus, die Treppe hinab. Auch auf dem
Bazar sieht man sehr viele Säulenreste. Im W.-Theil der Stadt liegt
eine schöne Kirche aus dem Beginn des 12. Jahrh., die St. Johan-
neskirche
, heute im Besitz der Maroniten. Auch hier wieder drei
Schiffe: das Mittelschiff mit Gewölbebogen, die Capitäle desselben
eine Art gothische Imitation; auf den Seiten oben an den Capitälen
noch kleine Verzierungen. Die Arcaden sind Spitzbogen, die
Fenster Rundbogen, aussen mit Säulchen verziert. Die Spitz-
bogenfenster
an den Apsiden sind vermauert, das Portal restaurirt.
Gegen N. stösst ein kleines Baptisterium an die Kirche. Die halb-
kreisförmige
Kuppel desselben ruht auf vier Spitzbogen, von denen
jeder verschiedenartig ornamentirt ist. Ein Carnies mit Sparren-
köpfen
geht oben daran herum. Eine andere Kirche W. davon,
der heil. Thekla gewidmet, hat elegante kleine Kuppeln, eine
dritte in einem Hause stammt laut Inschrift aus dem Jahre 1264.